Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt
zur
Analyse der deutschen Ökonomik nach der Finanzkrise 2008
Das Forschungsprojekt “Netzwerke, Paradigmen, Attitüden: Der deutsche Sonderweg im Fokus” beleuchtet die Existenz, Rolle und Relevanz des „deutschen Sonderwegs“ in der Ökonomie aus drei Perspektiven
Die publikationszentrierte Sichtweise, basierend auf einer Analyse von Zitationsnetzwerken, analysiert und vergleicht die Spezifika der Forschungsorientierung der deutschen Ökonomie aus quantitativer und qualitativer Perspektive.
Die personenzentrierte Perspektive erstellt Profile der deutschen ÖkonomInnen und identifiziert so die Reproduktionslogik der deutschsprachigen Ökonomie. Damit kann auch ein besseres Verständnis der „nächsten Generation“ ermöglicht werden.
Die einstellungszentrierte Betrachtungsweise versucht mithilfe der Q-Methodologie impliziten Einstellungen und Vorurteile deutscher ÖkonomInnen genauer zu verstehen und über Narrative darzustellen.
Die Verdrängung alternativer Forschungsansätze in der Ökonomie ist in den letzten Jahrzehnten
immer weiter fortgeschritten, oftmals wird argumentiert Deutschland sei von diesen
Entwicklung besonders betroffen.
Dieses Arbeitspakete analysiert vergleichend die Verteilung, Vernetzung, und Segregation der
Ökonomie deutscher wissenschaftlicher Publikationen mit dem Rest der Welt. Hierzu werden die
Zitationen von 450.000 Publikationen in ökonomischen Journalen, gelistet in Thomson Reuters
Web of Science (WOS) Core Collection, mithilfe der kognitiver Bibliometrie sowie Sozialer
Netzwerkanalyse analysiert.
Insbesondere nach der Finanzkrise wurden deutsche ÖkonomInnen öffentlich kritisch diskutiert.
Dieses Arbeitspaket untersucht mithilfe ausgewählter Fallstudien die Behandlung und
Rezeption der Finanz- und Wirtschaftskrise durch die ökonomische Forschung in Deutschland.
Dazu werden gezielt Themenbereiche analysiert, die im Kontext der Finanz- und
Wirtschaftskrise sowie im medialen Diskurs um den deutschen Sonderweg von Bedeutung sind.
Im Rahmen des FGW-Projekts „Zu Status und Profil der deutschsprachigen Volkswirtschaftslehre
– eine Bestandsaufnahme“ wurden Personenprofile deutscher ÖkonomInnen erarbeitet und so die
Reproduktionslogik der deutschsprachigen Ökonomie untersucht. Dieses Arbeitspaket baut auf
diesen Erkenntnissen auf und vergleicht die deutsche Volkswirtschaftslehre mit den
US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaften.
Mit dieser vergleichenden Analyse werden ökonomie-theoretische sowie wirtschaftspolitische
Auseinandersetzungen im Zuge der EU-Krisenpolitik von ÖkonomInnen in Deutschland und den USA
besser verstanden.
Zum besseren Verständnis des ökonomischen Diskurses unter deutschen ÖkonomInnen und
insbesondere von ÖkonomInnen in NRW wird in Arbeitspaket 4 erstmals mithilfe der
Q-Methodologie eine Erhebung der Wahrnehmungen durchgeführt.
Das Arbeitspaket erlaubt es daher festzustellen wie Spannungen zwischen der heterodoxen
Ökonomie und dem ökonomischen Mainstream in Deutschland wahrgenommen werden, welche
Einstellungen zu der derzeitigen Pluralismus-Debatte herrschen und wie sich deutsche
ÖkonomInnen innerhalb dieser verorten.
Arbeitspaket 5 führt die Ergebnisse zusammen, um sich der Frage anzunähern welche
Entwicklungslinien für die deutsche Ökonomie in Zukunft zu erwarten sind.
Dabei soll insbesondere untersucht werden, inwiefern sich die Forschungsinteressen und
Publikationsschwerpunkte junger ÖkonomInnen von denen älterer KollegInnen unterscheiden, ob
sich die relevanten Karrierewege und –anforderungen in den letzten Dekaden gewandelt haben
und, falls ja, welche Auswirkungen dies auf die Reproduktion der akademischen Ökonomie hat.
INTERVIEWS
DURCHGEFÜHRT
ARTIKEL
AUSGEWERTET
ÖKONOMEN
UNTERSUCHT
ZITATE
ANALYSIERT
Das Projektteam besteht aus interdisziplinär arbeitenden ForscherInnen
Leiter des Instituts für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE) sowie Assistent am Institut für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Johannes Kepler Universität Linz.
Universitätsassistent am Institute for Ecological Economics an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU)
Universitätsassistent am Institute for Ecological Economics an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU)
Universitätsassistent am Institute for Ecological Economics an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE) der Johannes Kepler Universität Linz
wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institute for Ecological Economics an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU)
Post-Doc am Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE) der Johannes Kepler Universität Linz
Universitätsassistent am Institut für Institutionelle und Heterodoxe Ökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU).
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE) der Johannes Kepler Universität Linz
Das Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft wurde im Herbst 2009, fast genau ein Jahr nach dem Ausbruch der Finanzkrise, an der Johannes-Kepler-Universität Linz gegründet. Infolgedessen stellen die Untersuchung der Ursachen und Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die Frage ihrer kulturellen und politischen Deutung zentrale Forschungsschwerpunkte des Instituts dar. Das Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft sieht Ökonomie als Sozialwissenschaft und stellt daher interdisziplinäre Forschungsansätze und theoretische sowie konzeptionelle Vielfalt und Offenheit im Vordergrund.
Das Institut ist eine der führenden Einrichtung für Forschung, Lehre, Wissenstransfer und gesellschaftliches Engagement (orig. Auf englisch: community engagement) im Bereich der Ökologischen Ökonomie. Über 30 ForscherInnen und unterstützende MitarbeiterInnen sind in fünf Forschungsgebieten tätig: Sustainable Work, Macroeconomics & Environment, Climate Economics and Finance, Sustainable Resource Use, and Education for Sustainable Development.
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gestaltet die Rahmenbedingungen für kulturelle Vielfalt und wissenschaftliche Exzellenz in Nordrhein-Westfalen.
Das Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW) wurde mit Unterstützung des für Wissenschaft zuständigen Ministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen im September 2014 als eigenständiger, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Düsseldorf gegründet. Aufgabe und Ziel des FGW ist es, in Zeiten unübersichtlicher sozialer und ökonomischer Veränderungen neue interdisziplinäre Impulse zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung zu geben und politische Gestaltungsoptionen für die Gewährleistung sozialer Teilhabe in einer sozial integrierten Gesellschaft zu entwickeln.